Dormagen
Ross und Reiter
Kurzfassung
Das Reiterlager Durnomagus bei Dormagen beherbergte zwischen 85 und 150 n. Chr. rund 500 berittene Soldaten. Um das durch drei Gräben gesicherte Lager entwickelte sich eine blühende zivile Siedlung. In der Spätantike besorgte ein kleiner Burgus, der in den Mauern des mittelkaiserlichen Kastells errichtet worden war, den Schutz der Bevölkerung und legte den Grundstein für das mittelalterliche und moderne Dormagen.
Ross und Reiter – Eine enge Verbindung
Römische Reitereinheiten, die sogenannten alae („Flügel“), dienten in Friedenszeiten der Sicherheit entlang der Limesstraße zwischen Köln und Neuss. Die Dormagener Ala war eine solche berittene Einheit, bekannt für ihre besonderen Reitkünste und ihre vergleichsweise gute Bezahlung. Ein eindrucksvolles Zeugnis dafür ist die bronzene Gesichtsmaske eines Reiterhelms, die in Dormagen gefunden wurde.
Die enge Verbindung von Reiter und Pferd zeigt sich auch in der Bauweise des Kastells: In denselben Mannschaftsbaracken befanden sich im Erdgeschoss die Pferdeställe, während die Soldaten im Obergeschoss wohnten.
Bedeutung
Im Reiterlager Dormagen konnten erstmals Stallgruben für Pferde in den Mannschaftsunterkünften nachgewiesen werden. Dieser Befund ist grundlegend für das Verständnis römischer Reiterkastelle und bestätigt die intensive Beziehung von Reitern und ihren Pferden in der römischen Armee.
Erhaltung
Etwa 36 % der Kastellfläche wurden bislang bei baubegleitenden Ausgrabungen untersucht. Die Ergebnisse zeigen eine insgesamt gute Erhaltung der Befunde.
Bestandteile des Kastells
Das Lager liegt auf der hochwasserfreien Niederterrasse am Rhein. Es wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. zunächst in Holzbauweise errichtet und um 150 n. Chr. in Stein ausgebaut. Die Innengliederung ist weitgehend erforscht: Neben dem zentralen Stabsgebäude sind besonders die Mannschaftsbaracken der Reiter gut dokumentiert. Insgesamt lebten hier etwa 480 Reiter mit mindestens 500 Pferden.
Im vorderen Bereich des Kastells befanden sich weitere Baracken, eine Werkstatt, ein Vorratsgebäude sowie die Unterkunft des Kommandeurs. Nach einem Brand um 161 n. Chr. im Kastell blieb in dessen Innerem nur noch der Bereich in der nördlichen Ecke sporadisch weiter in Benutzung. Ende des 3. bzw. Anfang des 4. Jahrhunderts n. Chr. ein spätantiker Burgus in der nördlichen Ecke unter Mitnutzung der älteren Kastellmauer errichtet.